Im Sommer kam ein Hund zu mir in die Praxis, der leicht taumelte. Der Besitzer dachte schon an einen Gehirnschlag. Doch alle Symptome die er zeigte sprachen nicht dafür. Wir haben geröntgt, ein Blutbild gemacht, haben alles mögliche getan um herauszufinden was mit dem Tier war. Doch wir kamen zu keinem Ergebnis. Alle Ergebnisse zeigten: Das Tier ist gesund. Aber irgendetwas musste es ja sein. Ein Fall, der für mich sehr unbefriedigend war. Die ganze Untersuchung dauerte insgesamt fast zwei Stunden. Wir vermuteten schon einen Hitzschlag, doch dafür hatten wir auch nicht all zu viel Anhaltspunkte, denn der Hund war nur kurz im Garten um sein Geschäft zu machen. Auch wenn es sehr heiß war an diesem Tag, für einen Hitzschlag war der Hund zu kurz draußen.
Das Telefon des Besitzers klingelte und als er auflegte sagte er mit einem schmunzeln: Ich weiß was der Hund hat. Ich muß Ihn wohl angeschaut haben wie ein Auto. Er ist betrunken, sagte der Besitzer. Ich konnte ihm fast nicht glauben. Aber er sagte: Er hat die angegorenen Pflaumen auf unserer Terasse gefressen. Meine Frau hatte die Pflaumen in die Sonne gestellt und der Hund hat die durch die Hitze gegorenen Pflaumen gefressen.
Ich musste schmunzeln und sagte dem Besitzer nur, dass er wohl morgen einen dicken Kopf haben wird.
Ich musste mal wieder feststellen, dass es manchmal doch besser wäre, wenn Tiere sprechen könnten, dann brauch man kein Telefon um eine Diagnose zu bekommen. Und ich hätte das Lallen des Hundes im Alkoholrausch gehört.